Remo MüllerGuatemalaLeave a Comment

Antigua, 7.1.2016

Das war ja gar nicht der Plan, hier nach Antigua, nach Guatemala zu kommen. Habe von diesem Städtchen, diesem Land bis jetzt noch nicht viel bis gar nichts gehört. Ich wollte meine Reise in Costa Rica beginnen, dort auch die zwei Wochen Sprachschule machen. Meinem Portmonaie zuliebe hat mir Yvonne, meine liebe Reiseexpertin von Globetrotter, Antigua, Guatemala empfohlen. Kosten ein Bruchteil die Lektionen hier. Und jetzt ist dieses Antigua auch noch eines der Highlights Zentralamerikas! Wie praktisch..jetzt kann ich mir dieses Highlight zwei Wochen voll reinziehen und erleben. Antigua ist Guatemales touristisches Vorzeigestück. Es hat alles auf engstem Raum, und sieht auch noch unglaublich schön aus. Umgeben von drei, teils sehr aktiven Vulkanen.

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Am Sonntag sass ich mit zwei Kolleginnen, die ich noch vom Flughafen kenne auf einer Dachterasse eines Lokas. Wir tranken ein «Gallo», das einzige Guatemalische Bier. Schmeckt übrigens toll! Plötzlich kam da ganz viel Rauch aus diesem Berg und Lawa sprudelte heraus, lief ein Stück weit sogar den Berg hinunter! Als wir uns fragten, ob wir ächt flüchten sollten, beruhigte uns der Kellner schmunzelnd: das sei normal.

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Gross ist dieses Örtchen ja nicht. Es leben grad mal 35`000 Menchen hier, also etwas so viel wie in Chur oder Schaffhausen. Aber die Geschichte machts aus: Antigua ist laut dem Internet und meinem Reiseführer von immenser historischer Bedeutung. Die ganze Stadt gehört zum Weltkulturerbe. Antigua war mal die Hauptstadt Guatemalas. Um 1773 wurde die Stadt von einem Erdbeben komplett zerstört. Worauf der Regierungssitz hinunter nach Guatemala Stadt verlegt wurde. Antigua liegt ca. 1500 Meter über Meer. Das ist etwa so hoch wie Davos! Speziell hier sind die Strassen. In GANZ Antigua hats diesen Natursteinbelag, so wie auf dem Bild. Wenn man sich nicht konzentriert, hat man schnell den Fuss vertramplet. Lustig sind die Familien mit den Kinderwagen, das Baby wird da jeweils Milchshake-mässig durchgeschüttelt. Herrlich zu beobachten, wie die Mütter jeweils ganz besorgt im Wägeli das verwirrte Baby begutachten und sich wohl  fragen, tut das dem Kleinen ächt gut? Nimm den Schnügel doch auf den Buggel!

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Auf den Strassen Antiguas begegnet man neben besorgten Mütter und durchgeschüttelten Babys etwa einem Drittel Touristen. Die meisten sind aber Guatemaler selber. Antigua ist bei den reichen Guatemaler äusserst beliebt als Ausflugsziel. Vor allem viele Guatemala-Städter kommen hier her um sich zu erholen oder einfach der Dreckluft zu entfliehen. Und dann hats natürlich vor allem viele Amis, Japaner und ein paar Europäer. Antigua ist das Sprachschulzentrum Zentral-Amerikas. Und wo sich viele Touris oder Menschen aus der ganzen Welt tummeln, da ist auch der Komerz nicht weit. Amerikanische Pizzaketten neben den im Moment besonders im Trend stehenden FrozenYoghurt-Spünten. Auch gegen die Monster-Ketten Mc, BurgerKing oder Subway konnte sich das herzige Städtchen nicht wehren. Schade, finde ich. Denn es gibt ein grosses kulinarisches Angebot hier. Jeden Abend gibt’s Foodfestival! Natürlich nicht so gross wie in Zürich, dafür eben, jeden Tag. Da tummeln sich dann die Einheimischen herum, essen, feiern, schlagen im Park ihr Lager auf und haben Freud. Die Guatemaler sind allgemein sehr lebenslustige Menschen, freundlich, lachen gern. Klar, ein paar ernste, ja fast angsteinflössende Gesichter auf der Strasse gibt’s überall, auch im aller besten Winterthur. Aber die Lebens-Grundeinstellung erscheint mir positiv. Klar das ist Antigua, alles andere als der ärmste Ort in Guatemala. Trotzdem viel haben auch die Antiguaner nicht. Aber sie haben noch gute Ideen um an Geld zu kommen. Gestern wollte ich Geld wechseln gehen. Wo geht man da hin? Genau, zum «Exchange Office». Natürlich habe ich vorher ausgerechnet was ich bekommen werde. Ich wusste, ein Dollar ist gleich 7 Quetzal. Die Frau hat aber den Faktor 6 genommen. Ich fragte dann überrascht, stimmt das? Es ist doch mal 7? Dann sagte mir die Frau lustige Sachen. Zitat: «Jaja, bei der Bank ist es Faktor 7, bei uns ist es 6. Wollen sie nicht trotzdem wechseln hier?» Ich liebe solche Momente im Leben. Was für ein tolles Business case. Die Bank liegt übrigens gegenüber.

Nach solchen tollen Aufstellern stören einem die vielen Wolken nicht mehr. Das Wetter ist noch interessant hier. Gar nicht so warm! Es ist Trockenzeit, es regnet nie im Winter. Am Morgen ist es kalt, etwa 14grad und es war bis jetzt immer starch bewölkt. Wenn die Wolken bleiben, dann muss man den Puli den ganzen Tag tragen, den es wird kaum über 20grad. Wenn die Sonne kommt, müssen schnell die kurzen Hosen her. Insekten hats übrigens zu meiner Freude keine. Antigua liegt zu hoch. Check!

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